Jeder braucht einen Stellvertreter – Die zweite Führungsebene

Eine zweite Führungsebene empfiehlt sich nicht nur in großen Unternehmen, sondern ist gerade im Mittelstand ein wichtiges Thema. Für Strategieentwicklung ist nur Zeit, wenn man dem Thema selbst Priorität einräumt. Laut gängigen Theorien sollte jede Führungskraft nicht mehr als sieben Mitarbeiter oder Themen(!) führen. Die optimale Führungsspanne liegt sogar nur bei fünf Teammitgliedern. Chefin oder Chef als alleiniger Entscheider – das geht auf Dauer auf Kosten des Unternehmers und des Unternehmens. Das musste ich mit meiner Kanzlei selbst erfahren und daher möchte ich Ihnen Mut machen, vom Alleinherrscher zum Teamplayer zu werden.

Zugegeben: Der Aufbau einer zweiten Führungsebene bzw. von TeamleiterInnen oder StellvertreterInnen ist ein langer Weg. Aber einer, der sich lohnt. Bei der Auswahl von Führungskräften ist Fingerspitzengefühl gefragt. Fachwissen ist das eine. Die Fähigkeit, Menschen wirklich zu führen und mitzureißen das andere. Zudem sollten Unternehmensleitung und Teamleitung an einem Strang ziehen, miteinander etwas bewegen wollen und das gemeinsam vorantreiben. Nicht zu unterschätzen ist auch die Fähigkeit einer Führungskraft, Probleme offen und sachlich anzusprechen und mögliche Konflikte nicht zu scheuen. Aber auch Loyalität und das Einhalten der Firmenkultur sind elementar.

Ob man Führungskräfte von außen anwirbt, eigene Mitarbeiter weiterentwickelt, eine Personalberatung engagiert oder mehrere Strategien parallel verfolgt, ist Geschmackssache und sicherlich auch branchenabhängig. Entscheidend sind ein Führungskräfte-Training und der permanente Austausch innerhalb der zweiten Führungsebene.

Zudem muss man es als Unternehmer aushalten, dass nicht jede Fachkraft – so gut sie auch sein mag – zum eigenen Unternehmen passt. Gerade in Zeiten der Digitalisierung braucht es Mitarbeiter, die die erforderlichen Veränderungen nicht nur mittragen, sondern diese Veränderungen auch wirklich leben. Organisationsentwicklung kann nur im Gemeinsamen entstehen. Wenn der „falsche“ Mitarbeiter den falschen Job macht, hemmt das alle. Und das kostet Zeit, die wir in unserer zunehmend anspruchsvollen Welt nicht haben.

Quelle: Ines Scholz: Das müssen Chefs über Controlling wissen. 163 Finanztipps von Arbeitsrecht über Steuern bis hin zum Umgang mit dem Finanzamt